Der Mythos Hypnose

Der Begriff „Hypnose“ geht auf James Braid zurück und leitet sich vom griechischen Wort für Schlaf, „hypnos“, ab. Aber Hypnose hat nichts mit Schlafen zu tun. Selbst dann nicht, wenn der Hypnotiseur auf der Bühne oder im Fernsehen sagt „schlaf“ und die Person mit geschlossenen Augen in sich zusammensackt.

Häufig ist unsere Vorstellung von Hypnose genau davon geprägt. Denn wo kommt man sonst mit etwas in Berührung, das scheinbar solche magischen Wirkungen hat? Deswegen möchte ich hier ein wenig mit Vorurteilen aufräumen und dir auch erklären, wozu ein Hypnose Coaching hilfreich sein kann.

Ich biete Coachings speziell für Pferdemenschen, aber auch für „alle anderen“ an, die sich Veränderungen in ihrem Leben wünschen und den Stress loslassen möchten.

  1. Der Mythos Hypnose
    1. Was ist Hypnose?
    2. Was passiert dabei mit mir?
    3. Wie viel hat das mit Bühnenhypnose zu tun?
    4. Was kann ganz konkret mit Hypnose erreicht werden?
    5. Wofür ist Hypnose bei Pferdebesitzer*innen sinnvoll?
    6. Wie läuft ein Hypnose-Coaching ab?
    7. Fazit
      1. Quellen:
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Was ist Hypnose?

Hypnose, bzw. die hypnotische Trance, beschreibt einen Zustand, in dem das Bewusstsein heruntergefahren und die Aufmerksamkeit nach innen gelenkt wird. Es ist ein Zustand, in dem der analytische Verstand in den Hintergrund tritt und das Unterbewusstsein mehr Raum bekommt. Deswegen wird hin und wieder davon gesprochen, dass in der Hypnose mit dem Unterbewusstsein kommuniziert wird.

Im Alltag erleben wir oft leichte Formen der Trance, zum Beispiel beim Autofahren, Lesen oder Tagträumen. Hypnose vertieft diesen Zustand bewusst, oft (aber nicht immer) durch tiefe Entspannung, um den Fokus auf innere Empfindungen, Erinnerungen und Vorstellungen zu lenken. Dabei können indirekte Botschaften oder Suggestionen durch Geschichten und Metaphern vermittelt werden. Es ist aber auch möglich, unter Hypnose ein Gespräch zu führen, um so direkt über Assoziationen zu sprechen, die in Trance auftauchen.

Was passiert dabei mit mir?

Während der hypnotischen Trance können verschiedene Phänomene auftreten, die auch als Trancephänomene bezeichnet werden.

Viele Menschen haben unter Hypnose kein Gefühl mehr für die Zeit. Sie können nicht sagen, wie viel Zeit seit der Hypnoseeinleitung vergangen ist. Außerdem können Erinnerungen teilweise stärker erlebt werden. Das bedeutet, dass sowohl Emotionen, als auch Bilder, Gerüche oder Geräusche so erlebt werden können, als wäre die Situation gerade real.

Einige Menschen empfinden ein Wärme- oder Kältegefühl an ihrem Körper. Manchmal fühlt es sich zeitweise so an, als würde ein Körperteil nicht mehr zum Körper gehören oder andere Ausmaße annehmen, als normalerweise. Diese besonderen Phänomene sind aber zeitlich begrenzt und allerspätestens bei der Ausleitung aus der Hypnose wieder verschwunden.

Physiologisch bewirkt Hypnose Veränderungen wie gesenkten Blutdruck und vermindertes Schmerzempfinden, was sie sogar für Zahnbehandlungen nutzbar macht. Hypnose kann auch die Hormonregulation beeinflussen und positive Effekte auf das Immunsystem haben. Studien zeigen, dass tiefere Trancezustände die Immunantwort stärken können, unabhängig davon, wie empfänglich jemand für Hypnose ist.

Im Gehirn führt Hypnose zu einer geringeren Aktivität in Bereichen, die mit starken Emotionen und Schmerz verbunden sind, und erhöht gleichzeitig die Aktivität im Frontallappen, der für Lernen und Erinnern wichtig ist. Das wird häufig als Verbindung dessen angesehen, was ich oben schon beschrieben habe: weniger Schmerzen und die Möglichkeit, sich intensiv zu erinnern, oder Erlerntes in der Tiefe zu verankern.

Erlebnisse unter Hypnose aktivieren dabei die gleichen Hirnareale wie reale Erlebnisse, was diese Anwendung sehr intensiv und sehr effektiv machen kann.

Wie viel hat das mit Bühnenhypnose zu tun?

Wie schon gesagt, ist Bühnenhypnose häufig unser einziger Kontaktpunkt mit Hypnose und daher rühren auch viele Befürchtungen oder Vorurteile. Schließlich sind Personen in solchen Shows oft binnen Sekunden scheinbar vollkommen willenlos, machen sich vor Publikum zum Affen und können sich hinterher an nichts mehr erinnern.

Erst einmal ist mir wichtig zu sagen: auch das ist Hypnose – das ist nicht gespielt. Trotzdem muss niemand Angst haben, dass so etwas bei einem seriösen Hypnose-Coaching passiert.

Eine Tranceeinleitung während eines solchen Coachings passiert meist ganz langsam und behutsam, nachdem zunächst genau besprochen wird, was Hypnotiseur*in und Klient*in von der Sitzung erwarten. Unter Hypnose kann zu jeder Zeit entschieden werden, die Augen zu öffnen, zu sprechen oder die Hypnose abzubrechen. Wenn jemand zum Beispiel etwas hört (ein Handy-/Türklingeln, ein Alarm, …) ist es schon vorgekommen, dass die Person auch aus einer tiefen Trance augenblicklich wach wurde.

Man darf nie vergessen, dass in einer Hypnoseshow jede*r mit der Erwartung an die Hypnose herangeht, dass genau das passiert, was ich vorher beschrieben habe. Das machen sich Hypnotiseur*innen teilweise zunutze, sodass sie Menschen sehr schnell hypnotisieren können und kein echter Widerstand gegen die Vorschläge aufkommt, die Hypnotiseur*innen machen. Somit ist es also weder ein Schauspiel, noch Magie – hat aber mit einem Hypnose-Coaching relativ wenig gemein.

Was kann ganz konkret mit Hypnose erreicht werden?

Themen für ein Hypnose-Coaching können sein …

  • Stressbewältigung und Belastungsreduzierung
  • Ruhe und Tiefenentspannung finden
  • Belastendes loslassen
  • Blockadenlösung
  • Auftrittsangst und Lampenfieber
  • Selbstbewusstsein aufbauen
  • Zufriedenheit stärken
  • Motivation aufbauen
  • Verbesserung des Schlafs
  • Ziele finden, formulieren und verankern

Darüber hinaus kann Hypnose in der Psychotherapie, beim Zahnarzt, bei der Geburt, zum Abnehmen oder der Rauchentwöhnung genutzt werden. Das ist aber nichts, was ich mache.

Häufig erleben Klient*innen nach einer Hypnose ein längerfristiges Entspannungs- oder Entschleunigungsgefühl. Weil mit der Hypnose eine so tiefgehende Entspannung möglich ist, kann sie auch helfen, den Schlaf zu verbessern (sowohl das Einschlafen als auch die Schlafqualität).

Dadurch, dass wir das logische Denken „ausschalten“ und direkt am Unterbewusstsein arbeiten können, ist es möglich, tiefgreifende Veränderungen zu schaffen. Damit ist Hypnose ein Mittel, das bei diversen alltäglichen Problemen Einsatz finden kann. Von der Angst beim Autofahren oder vor Vorträgen, über regelmäßiges Stresserleben bis hin zu Zielen, für die das Durchhaltevermögen gestärkt werden soll.

All das funktioniert wunderbar auch online, weshalb ich Online-Coachings mit Hypnose anbiete für alle, die nicht aus Nordhessen kommen. Wer in der Region Nordhessen um Homberg (Efze) lebt, darf auch gern für ein Coaching zu mir kommen.

Wofür ist Hypnose bei Pferdebesitzer*innen sinnvoll?

Ich nutze die Hypnose gern auch bei meinen Online-Coachings für Pferdemenschen, die mit Sorgen oder Ängsten rund ums Pferd kämpfen, oder kombiniere es mit dem Bodenarbeitstraining. So können wir häufig nicht nur an der Kommunikation mit dem Pferd arbeiten, sondern auch an Blockaden, die tief sitzen.

Darüber hinaus kann Hypnose auch helfen, um die Motivation für das Training mit dem Pferd zu steigern.

Ich gebe euch dafür gern mal ein paar konkrete Beispiele:

  • Du wist nervös, wenn du mit deinem Pferd draußen bist (beim Spaziergang oder beim Ausreiten) und dein Pferd spürt sofort, dass du dich nicht wohlfühlst. Sofort geht das Gedankenkarussell los, was alles passieren könnte und was das für Auswirkungen haben könnte. Dein Puls beschleunigt sich, du fängst an zu schwitzen und eigentlich würdest du lieber woanders sein, weil dein Pferd direkt anfängt zu tänzeln. Auch hier kann ein Entspannungsanker nützlich sein. Zusätzlich wäre es möglich, unter Hypnose deinem Unterbewusstsein zu vermitteln, wie es sich in der Situation besser verhalten würde und warum das gut wäre. So kannst du Gelassenheit für solche Situationen lernen.
  • Du kämpfst damit, dass dein Pferd unter equinem Asthma leidet und machst dir selbst einen unheimlichen Druck, um deinem Pferd alles zu bieten. Vor allem die Bewegung, die du deinem Pferd bieten solltest, stresst dich und du kannst gar nicht mehr abschalten. Dann könnten wir gemeinsam eine Entspannungshypnose machen, die du später auch als Selbsthypnose zuhause wiederholen kannst. Zusätzlich könnten wir dir in einer anderen Einheit einen Entspannungsanker setzen. Das ist eine Bewegung, die mit einer Emotion gekoppelt wird, sodass später die Bewegung die Emotion auslöst. Ganz konkret bedeutet das, dass du zum Beispiel mit dem dreimaligen Tippen auf deinen Handrücken Entspannung auslöst – und das ganz egal wo du bist oder was um dich herum passiert.

Wie läuft ein Hypnose-Coaching ab?

Eine Hypnosesitzung verläuft in mehreren Phasen: Zuerst wird die Trance eingeleitet, dann folgen Interventionen durch Suggestionen oder Gespräche, und schließlich wird die Person aus der Hypnose wieder herausgeführt. In der Regel dauert so ein Coaching 60 – 90 Minuten und kann sowohl online als auch analog durchgeführt werden.

Es kann sinnvoll sein, mehrere Termine zu machen, um ein Thema vollumfänglich zu bearbeiten.

Wenn du mehr erfahren möchtest, kannst du gern hier auf meiner Website vorbeischauen.

Fazit

Ich persönlich bin ein großer Fan von Hypnose. Nicht nur, weil schon so viel erforscht ist, und ich somit weiß, dass es funktioniert. 🙂

Ich habe auch selbst schon (sowohl bei mir als auch bei Klient*innen) die Erfahrung machen dürfen, wie beeindruckend Hypnose sowohl kurz- als auch langfristig wirkt. Deswegen greife ich selbst gern zur Entspannung auf Selbsthypnose zurück und kann jede*n nur ermutigen, es einmal auszuprobieren. Ein*e seriöse Hypnotiseur*in wird im Vorfeld alle Sorgen und Ängste bezüglich der Methode mit Klient*innen besprechen, sodass niemand Angst haben muss, z.B. aus der Hypnose nicht mehr zu erwachen oder willenlos zu sein. Denn nichts von beidem kann während der Hypnose passieren!

Jetzt würde mich natürlich brennend interessieren, ob es jemanden gibt, der *die selbst auch schon Erfahrungen mit Hypnose machen durfte. Schreibt mir doch gern einen Kommentar!

Photo by Daniel Reche on Pexels.com

Quellen:

Barling, N. R.; Raine, S. J. (2005). Some Effects of Hypnosis on Negative Affect and Immune System Response. Australian Journal of Clinical and Experimental Hypnosis. Vol. 33, No. 2. 160 – 177.

Halsband, U.; Mueller, S.; Hinterberger, T.; Strickner, S. (2009). Plasticity Changes in the Brain in Hypnosis and Meditation. Contemporary Hypnosis.

Katayama, H.; Gianotti, L.R.; Isotani, T.; Faber, P. L.; Sasada, K.; Kinoshita, T.; Lehmann, D. (2007) Classes of multichannel EEG microstates in light and deep hypnotic conditions. Brain Topography. 20(1). 7 – 14.

Kirsch, I.; Lynn, S. J. (1995). The Altered State of Hypnosis: Changes in the Theoretical Landscape. American Psychologist. Vol. 50, No. 10. 846 – 858.

Mahr, C. (2015). Ressourcenaktivierung mit Hypnotherapie. Praktischer Einsatz auf den Spuren Milton H. Ericksons. Wiesbaden: Springer Verlag.

Oakley, D. A.; Halligan, P. W. (2009). Hypnotic suggestion and cognitive neuroscience. Trends in Cognitive Sciences. Vol. 13. No. 6. 264 – 270.

Pinel, J. P. J.; Pauli, P. (2012). Biopsychologie. 8., aktualisierte Auflage. München: Pearson. 76 – 481.

Ross, U. H. (2011). Moderne Hypnose bei Tinnitus & Co. Grundlagen therapeutischer Hypnose in der HNO-ärztlichen Praxis. HNO kompakt. 19. Jahrgang. 1. Heft. 1- 12.

Schmidt, G. (2022). Einführung in die hypnosystemische Therapie und Beratung. Heidelberg: Carl-Auer-Systeme Verlag.

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2 Antworten zu „Drei, zwei, eins … schlaf!“

  1. […] Ich habe aus meiner Erfahrung einen Entschluss gefasst: mit meinen Ausbildungen (Bachelor in Psychologie, aktuelles Masterstudium in Psychologie, pferdegestützter Coach, ausgebildete Hypnotiseurin) möchte ich anderen helfen, die sich genau in dieser Situation befinden! Deswegen biete ich Online-Coachings für Pferdebesitzer*innen an, die lernen möchten, besser mit ihren Sorgen umzugehen oder jemanden brauchen, um über ihre Probleme zu reden. Wer möchte, kann das auch mit Hypnose kombinieren. Was es damit auf sich hat, liest du hier. […]

  2. […] können qualifizierte Hypnotherapeut*innen helfen. (Wer mehr über Hypnose erfahren möchte, kann hier […]

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