Blutstuten: PMSG Gewinnung zur Schweinefleischproduktion

Wie, Pferde haben etwas mit der Schweinefleischproduktion zu tun? Das habe ich wahrscheinlich gedacht, als ich zum ersten Mal über das Konzept der „Blutstuten“ gestolpert bin. Seither ist einiges passiert. Zum Beispiel habe ich einen Roman über das Thema geschrieben.

Also rollen wir das Ganze einmal auf:

Einsatz von PMSG in der Tierzucht

In der industriellen Tierzucht wird das Hormon PMSG (Pregnant Mare Serum Gonadotropin) eingesetzt, um die Fruchtbarkeit von Nutztieren wie Schweinen zu steigern und ihre Fortpflanzungszyklen zu synchronisieren. So bekommen die Sauen alle gleichzeitig ihre Ferkel, was den Schweinezuchtbetrieben den Alltag erleichtert. Außerdem soll so auch die Wurfzahl gesteigert werden. Teilweise kommt es auch bei Schafen und Rindern zum Eisatz.

Das benötigte Hormon wird aus dem Blut trächtiger Stuten extrahiert.

Leider gewinnt hier vor allem die Wirtschaft, nicht aber die Tiere.

Warum Pferde darunter leiden

Stuten, die zur PMSG Produktion genutzt werden, müssen regelmäßig trächtig werden. Allerdings kann das Hormon nur zwei bis drei Monate in erhöhter Konzentration gefunden werden. Also muss in dieser Zeit möglichst viel des Hormons gewonnen werden. Bei den regelmäßigen Blutentnahmen werden mehrere Liter Blut wöchentlich von den Stuten genommen, wobei häufig die maximal empfohlene Menge (selbst für nicht trächtige Tiere) überschritten wird.

Gerade in Island oder Südamerika werden dabei oftmals Pferde genutzt, die den Umgang mit dem Menschen nicht gewöhnt sind, sodass sie teils starkes psychisches und physisches Leid erdulden müssen. Immer wieder führt das zu Fehlgeburten. In Südamerika kann es außerdem passieren, dass die Pferde gezielt hungern müssen, da angenommen wird, dass das die PMSG-Ausschüttung erhöht.

Warum Schweine darunter leiden

Die erhöhte Wurfgröße durch den Einsatz von PMSG kann dazu führen, dass die Muttersauen nicht alle Ferkel ausreichend versorgen können. Die Ferkel, die von den Sauen nicht ernährt werden können, von Hand aufzuziehen, wäre nicht wirtschaftlich, weswegen sie teilweise verhungern oder getötet werden.

Somit leiden nicht nur Pferde unter der Verwendung des PMSG.

Aktuelle Situation

Seit Ende 2023 gilt in Island die Gewinnung von PMSG offiziell als Tierversuch. Als solcher darf sie eigentlich nur noch genehmigt werden, wenn sie unerlässlich ist. Jedoch gibt es bereits synthetische Ersatzprodukte, mit denen Brunst und Geburten synchronisiert werden können.

Über die Situation in Island findet man Zahlen, laut denen aktuell 5.000 Blutstuten dort gehalten werden.

In der Schweiz ist der Einsatz des Hormons bereits in der gesamten Nutztierbranche verboten, doch insgesamt ist ein Ende nicht in Sicht.

Was können wir tun?

Als Tierliebhaber*innen können wir zunächst einmal aufklären. Wer nicht ganz auf den Konsum von Fleisch verzichten möchte, aber dennoch die Nutzung von PMSG nicht unterstützen möchte, kann auf zertifiziertes Bio-Fleisch zurückgreifen, denn dort darf das Hormon nicht zum Einsatz kommen.

Darüber hinaus gibt es immer wieder Petitionen, die sich dafür einsetzen, die Verwendung von PMSG zu regulieren, zum Beispiel von der Animal Welfare Foundation, die sich unter anderem dafür einsetzen, die PMSG-Produktion in Island zu beenden.

Bücher über Blutstuten

In meinem Buch „Hashtag Pferdemädchen*“ entdecken die beiden Mädchen Franzi und Mia, dass etwas seltsames auf einem benachbarten Hof vor sich geht. Sie fangen an zu ermitteln und finden grausames.

Gemeinsam mit meiner Lektorin habe ich das Thema Blutstuten in dem Buch so aufbereitet, dass auch Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren sich darüber informieren können. Und auch Erwachsenen hat der Roman bereits gut gefallen.

Meine Kollegin Anna Castronovo hat in ihrem Buch „Stutenblut*“ ebenfalls Blutstuten thematisiert, wie der Titel schon sagt. Meine Rezension zum Buch findest du hier.

* Es handelt sich hierbei um Affiliate-Links. Wenn du darüber kaufst, erhalte ich eine kleine Provision. Für dich entstehen selbstverständlich keine zusätzlichen Kosten.