- Was Pausen psychologisch wertvoll macht
- Wozu brauchen Pferde Pausen?
- Pausen als Hilfsmittel im Pferdetraining
- Pausen im Pferdealltag
- Zusammenfassung: Unterschiedliche Pausenarten für das Pferd
- Auch eine Pause vom Pferd ist erlaubt
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Pausen machen wir alle irgendwann. Es muss nicht immer der große Sommerurlaub sein. Vielleicht ist es der entspannte Leseabend oder die Tasse Tee zwischendurch, aber sie gehören in jedem Fall zum Leben dazu. Auch zum Leben unserer Pferde, die sowohl zwischen den Trainingseinheiten Pausen bekommen, als auch (hoffentlich) währenddessen immer mal wieder durchschnaufen dürfen. Aber hast du dir schonmal Gedanken darüber gemacht, wie eine Pause sinnvoll aufgebaut wird und welchen Mehrwert sie bietet?
In unserer Podcastfolge haben wir genau das diskutiert, aber natürlich gibt es auch hier eine Zusammenfassung.
Was Pausen psychologisch wertvoll macht
Bevor wir über Pferde sprechen, lohnt ein Blick auf uns selbst. Denn wie gesagt: Wir alle machen Pausen (mal mehr und mal weniger), aber über die Hintergründe machen wir uns selten Gedanken. Dabei gibt es so viele gute Gründe für Pausen!
- Pausen steigern unsere Motivation
- Pausen steigern unsere Lern- und Leistungsfähigkeit
- Sie erhalten unsere Gesundheit, indem sie Stress reduzieren und Burnout vorbeugen
- Durch Pausen machen wir weniger (Flüchtigkeits-)Fehler und können konzentrierter arbeiten
Im Prinzip sollte also klar sein: Pausen sind ein MUSS!
Wozu brauchen Pferde Pausen?
Konkrete Studien zu Pausen im Pferdetraining gibt es kaum. Aber einiges lässt sich übertragen. Dabei müssen wir bedenken, dass die Konzentrationsspanne unserer Pferde deutlich kürzer ist als unsere eigene. Das bedeutet: Pferde brauchen für ihre Konzentration wahrscheinlich häufiger Pausen als wir. Denn wenn die Konzentration nachlässt, können Fehler passieren oder das Pferd versteht nicht mehr, was wir von ihm wollen. Eine Situation, die für Pferd und Mensch schnell zu Frust führt.
Aber auch für den Körper machen Pausen Sinn: Neue Bewegungsabläufe sind anstrengend und gerade anstrengende Aufgaben wie das Springen oder Reiten in Versammlung sollten immer wieder durch Pausen unterbrochen werden, um der Muskulatur die Chance auf Entspannung zu bieten.
Und nach dem Training? Da braucht es auch eine Pause, denn nach einem überschwelligen Reiz wächst die Muskulatur während der Regenerationszeit. Aber Achtung: Pause bedeutet nicht rumstehen! Aktive Pausen durch Spaziergänge oder andere körperlich wenig anspruchsvolle Tätigkeiten sind die beste Wahl.
Pausen als Hilfsmittel im Pferdetraining
Wer klassisch mit negativer Verstärkung (Druck wird als Belohnung weggenommen) trainiert, nutzt im Prinzip die Pause als Zeichen dafür, dass das Pferd etwas richtig gemacht hat. Wird das im richtigen Moment genutzt, weiß das Pferd, dass sein Verhalten erwünscht war und wird lernen, dieses Verhalten häufiger zu zeigen.
Aber Achtung: Kommt die „Pause“ im falschen Moment, verstärken wir aus Versehen das Falsche.
Pausen im Pferdealltag
Nicht immer, wenn wir uns mit unserem Pferd beschäftigen, trainieren wir auch. Trotzdem ist es in vielen Situationen sinnvoll, dem Pferd zwischendurch eine Pause zu gönnen. Zum Beispiel bei der Hufbearbeitung oder Sattelanpassung, vor allem bei jungen Pferden, denen es noch schwer fällt, lange ruhig zu stehen. Hier können gezielte Pausen helfen, um für alle Beteiligten den Stress zu reduzieren.
Aber auch beim Verladen auf den Pferdeanhänger sind Pausen oft Gold wert, denn das Pferd kann durchschnaufen und sich mit der neuen Situation in Ruhe auseinandersetzen.
Zusammenfassung: Unterschiedliche Pausenarten für das Pferd
Man konnte es schon rauslesen, aber es ist wichtig, das noch einmal festzuhalten. Im Prinzip gibt es unterschiedliche Arten von Pausen für dein Pferd:
- Pausen als Belohnung (Verstärkung von Verhalten, lernen) -> passiert unmittelbar nach dem erwünschten Verhalten im Training
- Pausen als Erholung während einer Trainingseinheit (im Stehen, Schritt oder am langen Zügel) -> hier kann das Pferd körperlich und mental durchatmen und danach wieder höhere Leistungen bringen
- Pausen zur Regeneration nach einem überschwelligen Reiz im Training (am besten durch aktive Pausentage) -> die Muskulatur erholt sich und kann so wachsen
Alle drei Varianten sind wichtig! Doch bei allen ist auch klar: Pausen müssen individuell gestaltet werden. Für ein sportlich gerittenes Pferd ist eine Pause im Stehen womöglich mehr Stress, als dass es dadurch abschalten kann. Vielleicht wird es lockerer durch einen entspannten Trab am langen Zügel, während ein anderes Pferd die Pause im Stehen dringend benötigt.
Auch eine Pause vom Pferd ist erlaubt
Manchmal ist die Verantwortung durch ein Pferd auch ziemlich viel. Trotzdem fällt es vielen Pferdemenschen schwer, eine Pause vom Pferd zu machen. Sie haben das Gefühl, jeden Tag in den Stall zu müssen. Vielleicht spielen auch Gedanken wie „Nur ich mache das richtig“ oder „Ich muss mein Pferd bewegen, damit es gesund bleibt“ eine Rolle.
Das ist alles verständlich, aber meist doch nicht zielführend. Denn sobald der Stallbesuch mit einem „Muss“ verknüpft ist, besteht die Gefahr, dass Ungeduld und Gereiztheit ansteigen, sodass es im Training zu Stress kommt. Dann ist niemandem geholfen.
Also sei dir sicher: Pausen vom Pferd machen dich nicht zu einem schlechten Pferdebesitzer/einer schlechten Pferdebesitzerin! Oft ist es sogar das Beste, was du für euch beide machen kannst, wenn du so etwas Abstand gewinnst und selbst auch wieder mit neuem Elan zurückkehrst.
Aber auch in deinem Alltag sind Pausen wichtig! Je früher und bewusster wir Pausen einsetzen, desto harmonischer, stressfreier und erfolgreicher wird das Miteinander. Und zwar nicht nur mit deinem Pferd.
Impulse für deinen Alltag:
- Mach einen Spaziergang im Wald (ohne Pferd oder Hund! Nur für dich!)
- Lies ein Buch oder hör ein Hörbuch (ohne dass du dabei Auto fährst!)
- Mach einen Ausflug in der näheren Umgebung
- Treibe leichten Ausgleichssport
- Verbringe eine Nacht an einem anderen Ort
- Nutze YouTube Videos oder andere Angebote zur Stressreduktion

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