- Komfortzonenmodell: Was kommt nach der Komfortzone?
- Die Komfortzone des Pferde
- (Wie) Lässt sich die Komfortzone erweitern?
- Warum es wehtut, die Komfortzone zu verlassen
- Tipps um die Komfortzone zu erweitern
- Zusammenfassung: Such dir Verbindlichkeit und trau dich aus deiner Komfortzone!
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„It’s called comfort zone for a reason.“ – Das ist ein Zitat von Sheldon Cooper aus der Serie The Big Bang Theory, an das ich direkt denken musste, als ich angefangen habe, mir einen Plan für unsere Podcastfolge zum Thema Komfortzone zu machen.
Und Sheldon hat ja recht: Warum sollte man diesen Bereich verlassen, der sogar das Wort Komfort schon in der Beschreibung hat? Im Prinzip ist es dort doch gemütlich und sicher.
Trotzdem ist es für uns und unsere Pferde gut, wenn wir regelmäßig die Komfortzone verlassen. Warum, das hört ihr in unserer Podcastfolge oder ihr lest es in diesem Beitrag.
Komfortzonenmodell: Was kommt nach der Komfortzone?
Das Komfortzonenmodell geht auf den Sozialpädagogen Tom Senninger zurück und zeigt auf, dass es außerhalb der Komfortzone noch zwei weitere Zonen gibt, die jeweils etwas weiter außerhalb unseres Sicherheitsrahmen sind.
- Komfortzone: Sicherheit, Routine, Entspannung, alle Grundbedürfnisse erfüllt
- Lern- oder Wachstumszone: Herausfordernd, manchmal unangenehm, aber nicht bedrohlich. Hier ist Wachstum möglich.
- Panikzone: Hier herrscht reale oder wahrgenommene (Lebens-)Gefahr.
Noch mal im Detail:
Die meiste Zeit über befinden wir uns in der Komfortzone: Hier sind all unsere Grundbedürfnisse erfüllt, wir fühlen uns wohl und sicher. Gleichzeitig kann es aber auch passieren, dass uns langweilig wird, denn alles läuft im bekannten Rahmen ab und es gibt keine größeren Herausforderungen.
Ein Schritt weiter weg ist die Lernzone. Darin werden wir mit unbekannten Dingen konfrontiert. In diese Zone zu kommen, erfordert Mut und kann Selbstzweifel auslösen. Gleichzeitig bietet sie aber die Fähigkeit zu wachsen und zu lernen: neue Fähigkeiten, neue Erfahrungen, neue Kontakte oder auch ein neuer Job, all das entsteht außerhalb unserer gewohnten Sicherheit.
In der Panikzone hingegen geht es nur noch ums Überleben. Der Körper schaltet auf Kampf-oder-Flucht, und Lernen ist ausgeschlossen. Das passiert im Alltag normalerweise sehr selten, zum Beispiel bei Unfällen oder Panikattacken – oder bei manchen psychischen Erkrankungen auch in Situationen, die objektiv gar nicht bedrohlich sind. In diesen Momenten geht es dann nur noch darum, uns zu retten und zurück in die Komfortzone zu gelangen.
Die Komfortzone des Pferde
Das Modell lässt sich in meinen Augen nahezu 1:1 auf Pferde übertragen. Pferde sind Fluchttiere und somit schneller in der Panikzone als wir. Womöglich sind sie dann auch schneller in der Lage, die Panikzone wieder zu verlassen (dazu habe ich keine Informationen gefunden), aber solange sich ein Pferd in der Panikzone befindet, ist es im Überlebensmodus und kann nicht lernen. Es versucht ausschließlich, sich in Sicherheit zu bringen.
Der Umkehrschluss darf allerdings nicht sein, dass das Pferd gar nicht gefordert wird und permanent in der Komfortzone bleibt. Dann kann es genau wie der Mensch unterfordert und gelangweilt werden. Je weniger die Komfortzone ausgereizt wird, desto kleiner ist sie auch (und kann auch weiter schrumpfen!).
(Wie) Lässt sich die Komfortzone erweitern?
Die gute Nachricht ist: Die Komfortzone wächst mit jeder Erfahrung, die wir in der Lernzone sammeln. Je häufiger wir uns Herausforderungen stellen, desto weniger bedrohlich wirken sie – wie beim ersten Vortrag oder dem ersten Turnier. Beim ersten Mal erscheint das alles gruselig und beängstigend, aber mit der Zeit haben wir immer mehr Routine und es bleibt nur noch eine leichte Nervosität bis hin zu kompletter Ruhe übrig.
Wie bei uns Menschen wächst auch beim Pferd die Komfortzone mit jeder positiven Erfahrung. Neue Situationen, die erst schwierig waren, werden mit der Zeit selbstverständlich. Das kennen viele Reiter*innen zum Beispiel aus dem Gelassenheitstraining: Neue Reize bringen das Pferd erst einmal aus seiner Komfortzone raus. Es reagiert womöglich mit Angst oder Flucht und benötigt Zeit und Zuspruch, um sich damit auseinanderzusetzen. Doch wenn es das schafft, lernt es daraus, wird mutiger und geht irgendwann gelassen mit diesem Reiz um. Deswegen ist es auch eine Form von Enrichment, mit dem Pferd die Komfortzone zu verlassen (mehr zum Thema Enrichment findest du in meinem Buch zum Tema*)

Warum es wehtut, die Komfortzone zu verlassen
Es gibt gute Gründe, warum wir Veränderungen ungern beginnen. Denn wir wissen bewusst oder unbewusst, dass das Verlassen der Komfortzone mit unangenehmen Empfindungen einhergehen kann:
- Herausforderungen bedeuten Stress
Unser Körper reagiert unmittelbar auf die neue, beängstigende Situation: Herzklopfen, Anspannung, Unsicherheit. Klar, dass wir das instinktiv vermeiden wollen. - Ängste bedrohen unser Sicherheitsbedürfnis
Die Angst zu versagen oder sozial ausgeschlossen zu werden ist tief in uns verankert und wird durch neue Situationen besonders hervorgerufen, da wir keinen Erfahrungsschatz haben, auf den wir zurückgreifen können. - Das Bequeme wirkt verführerisch
Warum sollte wir etwas riskieren, wenn es sich in der Komfortzone so gemütlich anfühlt?
Weil diese Bequemlichkeit langfristig einen hohen Preis hat:
Bleibt man immer in der Komfortzone, wird sie kleiner!
Tipps um die Komfortzone zu erweitern
- Gemeinsame Schritte gehen
Mit anderen gemeinsam etwas zu machen ist leichter, als allein den Weg aus der Komfortzone zu finden. Außerdem entsteht Verbindlichkeit – ein sozialer Druck, der hilft, um es wirklich durchzuziehen. - Mini-Herausforderungen setzen
Kleine, erreichbare Ziele führen zu Erfolgserlebnissen und stärken den Mut für größere Schritte, während zu große Ziele eher zu Überforderung und Ernüchterung führen. - Belohnungen einbauen
Positive Verstärkung wirkt! Und zwar bei uns Menschen genauso wie beim Pferd. Wenn wir etwas schaffen, das uns Überwindung kostet, darf auch eine kleine Belohnung her. - Mit dem Pferd: Ruhe vor Tempo
Erst Sicherheit schaffen, dann langsam mehr fordern. Auch hier gilt es, die Schritte klein genug zu wählen, um weder Pferd noch Mensch zu überfordern.
Zusammenfassung: Such dir Verbindlichkeit und trau dich aus deiner Komfortzone!
Die Komfortzone ist wichtig und wertvoll! Aber sie ist nicht der Ort, an dem wir wachsen. Wachstum entsteht in der Lernzone, dort, wo Mut gefragt ist und wo wir unser Verhalten anpassen müssen, aber noch nicht panisch und überfordert sind. Bei Mensch und Pferd gilt: Lernen braucht Ruhe, aber auch Herausforderungen.
Suche dir Unterstützung, setze dir kleine Ziele, belohne dich für Fortschritte, aber wage immer wieder den Schritt nach draußen.
Du wirst überrascht sein, wie groß deine Komfortzone werden kann, wenn du dich traust.
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