Ein Gastbeitrag von Gabriele Dietrich

Heute habe ich dir einen Gastbeitrag von Gabriele Dietrich mitgebracht. Sie ist genau wie ich Autorin eines Pferderomans mit dem Titel Pferde brauchen Geborgenheit und setzt sich für das Pferdewohl sowie das harmonische Beisammensein mit dem Pferd ein. Doch da hört ihr Engagement nicht auf. Zum wiederholten Mal hat sie eine Spendenaktion für die Lakota, ein Stamm der Native Americans, ins Leben gerufen. Genau deswegen habe ich sie gefragt, ob sie etwas über die Hintergründe der Aktion und das Leben der Lakota berichten möchte. Und genau das macht sie hiermit. Also überlasse ich Gabriele das Wort:

Vor vielen Jahren bin ich einige Male in die USA gereist und von diesen Aufenthalten sind mir vor allem zwei Dinge in Erinnerung geblieben. Es sind zum einen die großartigen, faszinierenden Naturwunder in den berühmten Nationalparks und National Monuments. Es sind aber auch die weniger bekannten Landschaften, die einen staunen lassen und die mich tief beeindruckt haben. Die von Menschen teilweise kaum berührten Landstriche strahlen eine unglaubliche Faszination und Spiritualität aus.

Zum andern war ich überwältigt von der immensen Größe des Landes und der unendlichen Weite des Horizonts, vor allem in den Prärielandschaften des Mittleren Westens, den Great Plains. Diese riesigen und im Vergleich zu Europa nur dünn besiedelten Gebiete waren über einen langen Zeitraum die Heimat der indigenen Stämme wie den Sioux (Lakota) oder den Cheyenne und ihrer Pferde … und Millionen von Büffeln. Davon ist so gut wie nichts mehr übrig. Die Lebensweise und Kultur der verschiedenen Stämme wurde vor nicht einmal einhundertfünfzig Jahren durch die Expansion der »Weißen« und die darauffolgenden »Indianerkriege« nahezu vernichtet.

Die ursprünglich sicherlich harte und raue, aber freie Lebensweise der Lakota und anderer Stämme wurde zwangsweise in eine von der weißen Gesellschaft abhängige umgewandelt.

Heute lebt ein Großteil der indigenen Bevölkerung in den zugeteilten Reservationen, so auch die Oglala Lakota auf der Pine Ridge Reservation, die nur noch ein winziger Bruchteil dessen ist, was der ursprünglichen »Great Sioux Nation« 1868 im Vertrag von Fort Laramie zugesichert wurde.

Lakota Reservation, Foto von Wendell Yellow Bull.

Die Pine Ridge Reservation ist ein kleines Stück Erde im Südwesten von Süd-Dakota und auf der Landkarte der riesigen USA kaum zu finden. Es ist ein Stück Land mit heißen, trockenen Sommern und eiskalten, stürmischen Wintern. Die Menschen sind diesen -teils extremen – klimatischen Bedingungen mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert.

Es gibt so gut wie keine Infrastruktur, oft keinen Strom- und Wasseranschluss oder Telefon. Die medizinische Versorgung ist mangelhaft, die Ernährung alles andere, was im Allgemeinen unter »gesunder Ernährung« verstanden wird, und es herrscht eine hohe Arbeitslosigkeit.

Daraus folgen all die weiteren Probleme: Alkohol- und Drogenmissbrauch, Gewalt, zerrüttete Familienverhältnisse, Armut, Perspektiv- und Hoffnungslosigkeit, und – was ich mit am schlimmsten finde – eine erschreckend hohe Suizidrate unter Kindern und Jugendlichen.

Ja, es sind vor allem die Schwächsten, die unter dieser Lebenssituation zu leiden haben: die Jüngsten, aber auch die Ältesten. In den kalten Wintermonaten spitzt sich die prekäre Lage nochmals zu: es fehlt an warmer Kleidung und Heizmaterialien. Viele Lakota leben auf engstem Raum in schlecht oder nicht isolierten Trailerhäusern und jeden Winter sterben Menschen an Unterkühlung. Unvorstellbar in einem der reichsten Länder der Erde!

Hütte im Schnee, Foto von Wendell Yellow Bull

Doch es gibt auch den ein oder anderen Hoffnungsschimmer wie verschiedene Winterhilfs-Aktionen, deren Ziel es ist, die Lakota mit Spenden für Heizmaterialien, warmer Kleidung und Lebensmitteln zu unterstützen. Oder Projekte und Workshops für Kinder und Jugendliche, in denen es darum geht, ihnen die ursprünglichen Traditionen wieder näherzubringen oder ihnen die Möglichkeit zu geben, die alte Reitkunst zu erlernen. Dazu gehört auch die Teilnahme an den regelmäßig stattfindenden, jährlichen Gedenkritten mit historischem Hintergrund. Das alles soll den jungen Menschen helfen, ihre Identität zu finden, Selbstvertrauen aufzubauen und mit persönlichen Herausforderungen klarzukommen, um irgendwie einen Weg ins Leben zu finden.

Dabei kommt den Pferden eine tragende Rolle zu. Sie waren und sind es, die bei den Lakota einen ungemein hohen Stellenwert haben. Früher bei der Jagd und im Krieg, heute als eine der wenigen Möglichkeiten, Lichtblicke zu geben, Trost zu spenden, Freund zu sein.

Pferde im Winter, Foto von Wendell Yellow Bull

Pferde, meine Reisen in die USA und die vielen von mir gelesenen Bücher zu diesen Themen haben mich geprägt und meinen Lebensweg beeinflusst. Dies ist auch der Grund, warum ich mit meiner Arbeit als Autorin die Menschen in der Pine Ridge Reservation unterstütze. Es ist für mich eine bescheidene Möglichkeit, Danke zu sagen und mein kleiner Beitrag, diese Nation nicht in Vergessenheit geraten zu lassen.

Daher lasse ich einen Teil meiner Einnahmen von »Pferde brauchen Geborgenheit« den Menschen in der Pine Ridge Reservation zukommen und unterstütze das »Lakota-Pferde-Kinder-Projekt« und die »Winterhilfe«. Zusätzlich gibt es zeitlich begrenzte Hilfsaktionen wie zum Beispiel die »Advents-Aktion: Lakota«.

Wenn du helfen möchtest, besuche mich gerne auf meiner Website Pferde brauchen Geborgenheit. Dort findest du alle weiteren Infos über die Lakota-Hilfe, meinen Pferderoman und das gleichnamige Hörbuch sowie verschiedene Beiträge über Pferde. Hier kannst du auch das Hardcover (mit Goodie und auf Wunsch gerne mit Widmung) bestellen. Das Taschenbuch, Kindle und Hörbuch ist bei Amazon erhältlich.

Wir AutorInnen schreiben, weil uns Dinge am Herzen liegen, wir auf etwas aufmerksam oder auch den Lesenden Freude bereiten möchten. Gegenseitige Unterstützung ist wichtig und schön, und ich möchte mich sehr herzlich bei Carina bedanken, der die Lakota ebenso ein Anliegen sind und die mir hier die Möglichkeit gegeben hat, darüber zu schreiben.

»Schreiben ist ein stiller Weg, etwas zu sagen.«

Gabriele Dietrich

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2 Antworten zu „Die Oglala Lakota – eine fast vergessene Nation“

  1. Avatar von Bettina Breithaupt
    Bettina Breithaupt

    Ja so ist das wohl, mein Mann und ich haben das gleiche erlebt bei einem Besuch im Pine Ridge Reservat. Es ist unglaublich wie die Native Americans in ihrem angestammten Land behandelt werden! Und frage mal einen Durchschnittsamerikaner – die meisten wissen gar nicht, dass es in ihrem Land Natives gibt. In der Schule lernen sie darüber nichts – nicht zu glauben!

    1. Avatar von Carina Warnstädt

      Das ist wirklich traurig! In Deutschland ist das Wissen darüber auch sehr gering, aber in Amerika sollte man doch meinen, dass es mehr Berührungspunkte gibt …

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