Am vergangenen Wochenende ging es auf Klassenfahrt. Nur, dass die Klasse sich nicht kannte und auch noch Pferde dabei waren. Und so kamen die verschiedensten Pferdemenschen aus ganz Deutschland zusammen in die Eifel auf den Pferdehof im Kijeschbel, um gemeinsam ein Wochenende zum Vernetzen, Lernen und Austauschen zu verbringen. Organisiert wurde das Ganze von dem Team von Kleine Tante. Ich war Freitag und Samstag dort und möchte euch einen kleinen Einblick geben in das Event, das quasi namensverwandt mit meiner Seite ist.

Das Programm

Freitag Mittag ging es los und von diesem Zeitpunkt gab es kein Halten mehr. Vorab gebe ich euch einen Überblick über das bunte Programm, das uns erwartet hat:

Freitag:

  • Kennenlernrunde
  • Hofrundgang
  • Mein Raum, dein Raum – für mehr Körperwahrnehmung
  • Vorstellung Islandpferd – Vierrgänger
  • Pyrotechniktraining mit Pferden unter (verhaltens)therapeutischen Gesichtspunkten

Samstag:

  • Gymnastizierendes Stangen- und Hütchentraining
  • Medical Training mit Pferden
  • Genussreiten
  • Freiheit, Feinheit, Formbarkeit – Was Traumapferde uns über feine Kommunikation lehren
  • Verhaltensstörungen – Wenn natürliches Verhalten zum Problem wird
  • Sitzschulung mit dem Pferdesimulator Joker

Sonntag:

  • Tipps und Tricks für gelungene Fotos von Pferd und Mensch
  • Enrichment – Wie wir ein Pferdeleben bereichern können
  • Individuelles Training für unterschiedliche Pferdetypen
  • Heuqualität beurteilen & Futtermittel – was ist drin?
  1. Unser Workshop: Mein Raum, dein Raum
  2. Pyrotechniktraining
  3. Sitzcheck mit Pferdesimulator Joker
  4. Medical Training
  5. Freiheit, Feinheit, Formbarkeit – Was Traumapferde uns über feine Kommunikation lehren

Unser Workshop: Mein Raum, dein Raum

Gemeinsam mit meiner Cousine und Podcast-Kollegin Lea Schneider habe ich am Freitag direkt als erstes in einen kurzen, aber intensiven Workshop starten dürfen. Es ging vor allem darum, spüren zu lernen und die Kommunikation von den Sinnen wegzubringen, die Menschen am meisten nutzen: die Sprache und die Hände. So wurden die Teilnehmenden direkt ins kalte Wasser geworfen und durften (ganz ohne Pferd) einmal die Wirkung ihres eigenen Körpers und der Körpersprache der anderen fühlen.

In insgesamt drei Runden gab es verschiedene Aufgaben, einmal angeleitet von Lea, einmal von mir. Besonders im Austausch zwischen den Runden wurden Gemeinsamkeiten und Unterschiede deutlich. Aber auch, wie sehr der Blick von außen sich zum Teil von der eigenen Wahrnehmung abheben kann.

Ich fand es sehr schön, dass sich alle gleich so darauf eingelassen haben, ohne dass die Gruppe sich wirklich kannte und hoffe natürlich, dass auch alle etwas für sich aus den Übungen mitnehmen konnten.

Übrigens: die Übungen, die wir hier gemacht haben, sind Teil unseres Tageskurses zum Thema „empathische Kommunikation“.

Pyrotechniktraining

Eines der großen Themen, die auch den Shop von Kleine Tante so einzigartig macht, ist das Gelassenheits- bzw. Kopftraining für Pferde.

Hier wird mit bunten Rauchbomben gearbeitet, mit Holipulver, Wunderkerzen, Fontänen und Nebelmaschinen.

Was mich besonders beeindruckt hat, war, dass so viele Pferde auf kleinem Rahmen zusammenkamen, die sich nicht kannten, und alle voneinander profitieren konnten.

Die Pferde waren alle wirklich neugierig und haben sich von ihren Menschen leiten lassen und die Begeisterung über diesen Mut (von Mensch und Pferd) war richtig spürbar.

Sitzcheck mit Pferdesimulator Joker

Am Samstag (und Sonntag) hat uns dann ein ganz besonderes Pferd besucht. Der schicke Rappe Joker von Sarah Töws (Bewegungsharmonie für Mensch und Pferd). Ein ganz braver Pferdesimulator mit genau dem richtigen Temperament, um den eigenen Sitz zu schulen. Und das ohne elektrischen Antrieb – was ich besonders spannend fand und noch gar nicht kannte. Umso wichtiger war es allerdings, dass Sarah uns am Anfang alle nochmal daran erinnert hat, wie sich die Bewegungen in den verschiedenen Gangarten im Sattel anfühlen (sollten). Ein Pferd, das keinen eigenen Takt vorgibt, verlangt nämlich nach einigem Feingefühl.

Ich persönlich bin in den letzten Jahren kaum geritten und war daher etwas skeptisch, ob ich das überhaupt hinbekommen würde, doch Sarah hat mich ganz in Ruhe angeleitet und sie hatte recht: dieses Gefühl verlernt man nicht. Umso interessanter war es zu spüren, wo mir mittlerweile Muskulatur und Stabilität fehlt und wie ich meinen Sitz verbessern kann.

Sarah hat mich wirklich gut angeleitet und mir durch die passenden inneren Bilder deutlich gemacht, was sich verändern darf. Während es anfangs noch komisch war, auf einem Simulator zu sitzen, konnte ich mich später gut darauf einlassen und hatte wirklich das Gefühl, zu reiten.

Im Laufe der kurzen Einheit haben wir unter anderem daran gearbeitet, dass meine Bewegungen in beide Richtungen gleichmäßiger werden und ich im Lot sitze. Alle Tipps musste ich mir natürlich schnell aufschreiben, damit ich sie nicht vergesse und dann auch irgendwann anwenden kann.

Ein kleines Vorher-Nachher von mir innerhalb von ein paar Minuten.

Ich kann mir gut vorstellen, dass es nochmal intensiver ist, wenn man dieses Gefühl im Anschluss gleich auf das eigene Pferd übertragen kann, wie Sarah es in ihrer Kursen macht, aber auch ohne dieses Erlebnis war der Sitzcheck eines meiner Highlights des Wochenendes.

Das einzige Problem an der Sache? Ich möchte jetzt auch einen Joker für Zuhause. Danke dafür, Sarah – ich habe doch eigentlich schon genug Pferde.

Medical Training

Ein weiterer Programmpunkt, den Britta Gockel von Kleine Tante angeleitet hat, war der des Medical Trainings. Hier ging es vor allem um Prävention und Vorbereitung des Tierarztbesuchs, aber auch um das Einschätzen des Gewichts der Pferde. So konnte direkt ausprobiert werden, wie die Pferde auf verschiedene Dinge wie Verbände, Zahnbürsten oder Maßbänder reagieren.

Freiheit, Feinheit, Formbarkeit – Was Traumapferde uns über feine Kommunikation lehren

Der letzte Workshop, den ich mitbekommen habe, war der von Nina Schmitz von PferdVertraut. Sie setzt sich für ein faires und gesunderhaltendes Pferdetraining und eine gute Pferd-Mensch-Beziehung ein.

Wie sie mit ihrem Sleipnir gearbeitet hat (und auch, was sie über seine unschöne Vergangenheit erzählt hat) war für mich sehr beeindruckend und auch sehr berührend. Diese ehrliche Bindung und dieses Vertrauen ist so einzigartig, dass man es förmlich als Zuschauerin spürt.

Man merkt Nina an, wie viel Ahnung sie von Pferden hat und wie sensibel sie ihre Signale wahrnimmt und eigene setzt. Für mich persönlich waren ihre Ausführungen zum Tölt sehr spannend, da ich selbst am Boden die Differenzierung zwischen Trab und Tölt mit meinem Haukur immer intuitiv versucht habe zu erarbeiten (meine Erfahrung mit Gangpferden beschränkt sich auf ein absolutes Minimum). Insgesamt habe ich mich von Nina in vielen Dingen sehr bestätigt gefühlt und ich konnte mir direkt Inspiration für meine eigenen Pferde mitnehmen. Das auch nicht zuletzt, weil Nina uns die ganz besondere Möglichkeit gegeben hat, mit ihrem Sleipnir zu arbeiten. Die Feinheit dieses Pferdes zu erleben war wirklich etwas besonderes und ich freue mich wirklich, dass die beiden uns dieses Vertrauen geschenkt haben.

Am Sonntag war ich leider nicht mehr vor Ort und habe daher ein paar (sicherlich tolle) Programmpunkte verpasst, aber ich kann sagen, dass ich sehr begeistert und inspiriert von dem Event zurückgekommen bin.

Wer das auch mal erleben möchte, sollte unbedingt den Instagram-Account von Kleine Tante im Blick behalten, denn für 2025 wird wohl ein weiterer Termin geplant.

Mehr dazu hört ihr auch in unserer Podcastfolge.

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