Christine Rummel hat, genau wie ich, schon mehrere Pferderomane veröffentlicht und ist noch dazu eine liebe Freundin von mir geworden. Sie hat die Buchreihe „Iris & Pippa“ geschrieben, die aktuell zwei Jugendbücher umfasst. Darin treffen die zwei ungleichen Mädchen, die titelgebend sind, auf einem Bauernhof am bayerischen Alpenrand aufeinander. Während die ruhige Iris dort ihre Liebe zu Pferden wieder aufflammen lässt, sorgt die quirlige Influencerin Pippa mit ihren Social-Media-Abenteuern für Wirbel. Und dann ist da ja auch noch Flori, der Reitlehrer und Bauernhof-Sohn. Da sind Abenteuer natürlich vorprogrammiert!

Weil ich Christine und ihre Bücher sehr gern habe, möchte ich ihre Bücher vorstellen und habe sie gebeten, ein kleines Interview mit mir zu führen. Das hat sie zum Glück gemacht und es lief wie folgt ab:

Interview mit Christine Rummel

Carina: Liebe Christine, danke, dass du dir Zeit für das Interview nimmst! Wie kam es, dass du ausgerechnet Jugendbücher mit Pferden geschrieben hast? Wie bist du mit Pferden verwurzelt?

Christine: Der Ursprung meines Schreibens geht auf die Zeit zurück, in der ich selbst ein Teenager war. Eine aufregende Zeit mit viel mehr ersten Malen als heute als Erwachsene. Der erste längere Urlaub ohne die Eltern, die ersten Erfahrungen bei der Berufsorientierung, die ersten Schwärmereien oder gar die erste Liebe. Vieles fühlte sich damals bedeutsamer und intensiver an, weil es weniger im Mischmasch früherer Erlebnisse versank. Das Alter bietet auch viel Potenzial für Hauptfiguren. Die meinigen waren in den ersten Buchprojekten sogar erst zwölf. Später habe ich das Alter auf sechszehn hochgesetzt, damit die Figuren mehr erleben können, ohne dass ich Aufschreie riskiere.

Pferde und allgemein Tiere baue ich sehr gern in meine Geschichten ein, weil sie die Menschen spiegeln und viel über deren Charakter oder ihre Entwicklung verraten. Pippa zum Beispiel sieht Pferde anfangs eher als Deko für schöne Fotos. Am Wendepunkt in „Abenteuer im Alpenrand“ zeigt sie hingegen sehr viel Mitgefühl für ein Pferd. Ihre Wandlung wird davon angetrieben, dass sie ein Tier leiden sieht und sich dafür verantwortlich fühlt.

Carina: Inwiefern fließen in deine Bücher eigene Erfahrungen mit Pferden ein?

Christine: Das Wald-und-Wiesen-Reitertum von Iris erinnert mich sehr an meine Reiterei als Jugendliche. Das hatte viel mit Intuition und vor allem Versuch-und-Irrtum zu tun. Viel später als Wiedereinsteigerin nahm ich Reitstunden, bei denen ich viel dazulernte. Heute schlage ich die Hände über den Kopf zusammen, wenn ich an meine abenteuerlichen Ritte von früher denke. Ein Teil von mir ist allerdings froh über meine Unbeschwertheit von damals. Alles hat seine Zeit.

Carina: In deinen Büchern kommt auch die VfD (Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in Deutschland e.V.) vor. Was gefällt dir an der VfD und bist du selbst dort aktiv?

Christine: Meine Tochter und ich reiten an VfD-zertifizierten Ställen. Ich mag, dass es dort stark ums Geländereiten geht und die unterstützende Gymnastizierung nicht vernachlässigt wird. Ich möchte so reiten, dass das Pferd lange gesund bleibt und ich fein genug Einfluss nehmen kann, dass wir uns auch im Straßenverkehr und in größeren Gruppen sicher bewegen. Neben mehreren spezifischen Kursen habe ich den Basispass und die Geländereiterprüfung der VfD abgelegt. Mehr zur VfD und dem Zusammenhang zu meinen Büchern erzähle ich übrigens in diesem Interview: VFD – Interview mit Autorin Christine Rummel

Carina: Gibt es eine Botschaft, die du mit deinen Büchern vermitteln möchtest? Egal ob es um Pferde geht oder nicht?

Christine: Iris ist auf dem Gymnasium und fühlt sich dort wohl. Pippa hingegen hat keine Ahnung, wozu sie ein Abitur braucht. Sie überlegt, nach der zehnten Klasse aufzuhören und eine Berufsausbildung zu starten, in der sie ihre kreative Ader ausleben kann. Flori ist mit achtzehn Jahren bereits gelernter Landwirt. Hans engagiert sich ehrenamtlich bei der Bergwacht und ist Schreinermeister. Bücher tragen dazu bei, gewisse Standards zu vermitteln. Mir ist es ein Anliegen, da nichts höher oder besser einzustufen, sondern verschiedene Möglichkeiten sichtbar zu machen.

Eine zweite wichtige Botschaft ist: „Never judge a book by ist cover.“ Mehrere Figuren könnte man anhand des ersten Eindrucks falsch einschätzen. Aber hinter allen steckt mehr. Wie im echten Leben.

Und als drittes: Sich positiv zu entwickeln heißt nicht, sich zu verleugnen und um 360 Grad zu drehen. Pippa zum Beispiel behält ihre Hobbys und Vorlieben im Großen und Ganzen bei. Sie nutzt sie nur für etwas Sozialeres. Und Iris wird nicht plötzlich zur ultrakorrekten Regelbefolgerin beim Reiten. Sie ergänzt ihre Intuition nur um ein paar von Floris Anregungen.

Carina: Du lebst in Bayern und deine Bücher spielen in Bayern. Das klingt erst mal, als müsstest du nicht mehr viel recherchieren, aber gibt es spannende Erkenntnisse über deine Heimat durch die Bücher?

Christine: Ich lerne zum Beispiel immer wieder neu, was bayerisch und was deutsch ist. Bei für mich alltäglichen Wendungen ist mir manchmal nicht bewusst, dass sie nicht in Gesamtdeutschland verständlich sind. Da hilft es mir, kurz eine Umfrage in eine Instagram-Story zu setzen, um das abzufragen. Oder ich wende mich direkt an meine Kontakt-Person in Hessen: dich. 😉 Anderes hingegen erweist sich als kein rein bayerisches Phänomen. Zum Beispiel die Nicht-Nutzung der ersten Vergangenheit in der wörtlichen Rede. Es stellte sich heraus, dass man in der ganzen Republik beim Sprechen gerne auf die zweite Vergangenheit ausweicht. Das klingt wie eine banale Erkenntnis, aber für mich gehören solche kleinen Aha-Effekte untrennbar zum Schreiberlebnis.

Carina: Darf man von dir in Zukunft noch mehr Pferdebücher erwarten? Oder hast du andere Pläne?

Christine: Meine letzte Kurzgeschichte wird tatsächlich von einem Gockel erzählt, der gleichzeitig die Hauptfigur in dem Abenteuer sein darf. Ich spreche von meinem Beitrag zur Spendenanthologie „Wundervolle Tiere und ihre Welten*“, an der auch du mitgewirkt hast. In meinen nächsten Roman, der im Frühjahr 2025 erscheint, habe ich wieder ein paar Pferde hineingeschmuggelt. Sie dürfen ihren Teil zu einer hoffentlich spannenden, lustigen und romantischen Liebesgeschichte namens „Verliebt im Chiemgau“ beitragen.

Carina: Das klingt super! Ich bin gespannt, was wir noch alles von dir zu lesen bekommen werden. Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast!

Natürlich habe ich es mir auch nicht nehmen lassen, Christines Bücher zu lesen und möchte euch hier auch noch meine Meinung dazu mitteilen.

Rezension zu Abenteuer am Alpenrand

Der erste Teil von Iris & Pippa, „Abenteuer am Alpenrand“ ist ein wundervolles Jugendbuch, das auch für Erwachsene interessant ist!

Wie der Titel schon sagt, spielt das Buch am Alpenrand und man wird sofort in das bayerische Bergpanorama entführt.

Im Buch lernt man ganz viele spannende Charaktere kennen. Man liest abwechselnd aus der Sicht der 16-jährigen Protagonistinnen Iris und Pippa, die unterschiedlicher kaum sein könnten. Sie verbringen beide ihre Ferien auf dem Oswaldhof – jedoch mit ganz unterschiedlichen Intentionen. Die beiden, die sonst womöglich nie auch nur ein Wort miteinander gewechselt hätten, verbindet plötzlich etwas und die Dynamik zwischen den beiden wird dadurch noch spannender, dass ein Dritter im Bunde ist: Flori, der Sohn der Hofbesitzerin.
Die beiden Protagonistinnen machen in dem Buch eine interessante und glaubhafte Entwicklung durch und man erfährt viel über ihre Hintergründe.

Die Pferde spielen in diesem Buch nicht die Hauptrolle, sind aber wichtiger Bestandteil und man merkt, dass die Autorin weiß wovon sie spricht. Dazu gibt es aber auch noch allerlei weitere tolle Tiere, die man lieben lernt.

Gerade ab der zweiten Hälfte konnte ich das Buch überhaupt nicht mehr aus der Hand legen, so spannend wurde es! Dabei habe ich richtig mitgefiebert und eigentlich alle Charaktere sehr ins Herz geschlossen, vor allem aber die kleine Kathi. Es gibt immer wieder Szenen, die mich richtig zum Schmunzeln gebracht haben. Mir hat der Humor der Autorin sehr gefallen.

Nebenbei finde ich, dass das Buch auch wichtige Werte vermittelt. Es geht um Social Media, den Druck, mit anderen mitzuhalten, Vergleiche untereinander, Schönheitsideale und jugendliche Liebe. Das Thema Abnehmen/Hungern um Gewicht zu verlieren wird angerissen und hätte für meinen Geschmack gern noch ein wenig vertieft werden können – Potential wäre auch dafür noch da gewesen, aber das Buch ist auch ohne diese Erweiterung toll.

Rezension zu Rückkehr nach Rogenau

Im zweiten Teil von Iris & Pippa geht es zurück nach Rogenau auf den Oswald Hof! Und zwar für mich als Leserin, aber auch für Iris und Pippa. Der erste Teil hat mir sehr gut gefallen und der zweite Teil steht diesem in wirklich nichts nach. Wieder lesen wir die Geschichte aus zwei Perspektiven, wobei die beiden Mädchen sehr unterschiedlich sind. Gleichzeitig sind sie aber auch beide sehr authentisch dargestellt.

Dieses Mal rutscht man fast sofort in ein spannendes Abenteuer und kann das Buch dann kaum noch aus der Hand legen, weil man so mit den Protagonist*innen mitfiebert.

Generell mag ich die Dynamik zwischen den Charakteren sehr gern. Besonders hervorzuheben sind hier natürlich Iris und Pippa, aber auch Iris und Flori, die ihre Beziehung vertiefen.

Während des Lesens hatte ich teilweise ein bisschen ein Bibi & Tina Gefühl mit Wettreiten und Ferien auf dem Reiterhof, aber für eine erwachsenere Zielgruppe mit sehr viel authentischerer Geschichte. Zwischendurch streut die Autorin immer wieder Pferde- und Geländereiterwissen ein, sodass wirklich deutlich wird, dass sie weiß wovon sie schreibt. Klischeehafte Pferdegeschichten gibt es hier nicht!

Ich hoffe, dass es für Iris und Pippa noch weitergeht

Christine Rummel, Jahrgang 1988, studierte Betriebs- und Kulturwirtschaft in Heidenheim/Brenz und Passau. Nach längeren Auslandsaufenthalten in Europa und Asien lebt sie heute mit ihrer Familie und mehreren Haustieren wieder im bayerischen Voralpenland. Dort erkundet sie die Natur am liebsten auf dem Pferderücken. 2023 veröffentlichte sie ihren Debütroman Abenteuer am Alpenrand. Hauptberuflich arbeitet sie als Projektmanagerin im Gesundheitswesen.

Wer mehr über Christine erfahren möchte, findet weitere Informationen auf Instagram.

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