Das Verladen in einen Pferdeanhänger kann für viele Pferd-Mensch-Teams ein echt stressiges Erlebnis sein. Schließlich kennen wir doch alle diese Horrorgeschichten, bei denen stundenlang versucht wurde, zu verladen – häufig mit etlichen Hilfsmitteln. Wir sehen vor unserem geistigen Auge die nassgeschwitzten Pferde oder kaputten Anhänger.

Doch warum genau ist es so unangenehm für unsere Vierbeiner, und warum geraten auch wir Menschen dabei oft in Stress? In diesem Blogbeitrag beleuchte ich die Gründe und zeige dir, wie ich das Verladetraining stressfrei und nachhaltig gestalte – damit es sowohl für dich als auch für dein Pferd zur Routine wird.

  1. Warum der Pferdeanhänger Stress für das Pferd bedeutet
  2. Warum das Verladen auch für den Menschen Stress bedeutet
  3. Wie sich Pferd und Mensch hochschaukeln
  4. Wie ich Verladetraining gestalte
  5. Warum ich diesen Weg wähle
  6. Verladetraining – individuell bei dir vor Ort
  7. Hintergründe zum Verladetraining in unserer Podcastfolge
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Warum der Pferdeanhänger Stress für das Pferd bedeutet

Das Verladen kann eine wirkliche Herausforderung sein, weil das Ansteigen in einen Pferdeanhänger nichts natürliches ist. Auch wenn wir Menschen ihn nur als Transportmittel sehen, ist er für das Pferd eine Ansammlung von Stressfaktoren:

Enge und Dunkelheit: Pferde sind Fluchttiere und bevorzugen offene, gut einsehbare Flächen. Der Anhänger ist das Gegenteil: Eng und dunkel. Eine Flucht ist unmöglich.

Sich an die Dunkelheit gewöhnen: Pferdeaugen brauchen etwas Zeit, um sich an die Lichtverhältnisse im Anhänger zu gewöhnen. Man geht davon aus, dass es deutlich länger dauert als bei uns. Diese Wahrnehmung müssen wir einkalkulieren: Beim Verladen müssen Pferde oft erst einmal „blind“ vorgehen, was zusätzliche Unsicherheit auslöst.

Herdentier: Als Herdentiere fühlen sich Pferde am sichersten in der Gruppe. Der Anhänger trennt sie von der Herde – das verstärkt ihre Angst häufig.

Der Mensch als Stressfaktor: Wenn wir Menschen gestresst sind (z. B. weil wir in Eile sind), überträgt sich dieser Stress direkt auf das Pferd. Das passiert häufig, wenn der Mensch schlechte Erfahrungen mit dem Verladen gemacht oder keine Zeit hat.

Negative Erfahrungen: Hat dein Pferd schon einmal eine schlechte Erfahrung beim Verladen (wie Hektik oder Druck) oder Transport (unsicheres Stehen, stressiger Ankunftsort) gemacht, merkt es sich das und könnte beim nächsten Mal umso widerwilliger in den Anhänger gehen.

Warum das Verladen auch für den Menschen Stress bedeutet

Nicht nur Pferde empfinden das Verladen als Stress – auch für uns Menschen kann es eine herausfordernde Situation sein. Hier sind einige Gründe, warum das Verladen oft auch für den Mensch nervenaufreibend ist:

Erwartungshaltung: Gerade weil viele Pferde Probleme mit dem Verladen haben und wir sehr viele Horrorgeschichten darüber kennen, steigt die Erwartungshaltung. Man möchte, dass es klappt, und diese innere Anspannung spürt auch das Pferd.

Wenig Erfahrung: Viele von uns haben keine regelmäßige Routine im Verladen. Es fehlt an Erfahrung, um in jeder Situation ruhig und sicher zu reagiere und häufig ist es schon ein Ereignis, wenn der Anhänger auf dem Hof steht.

Zeitdruck: Oftmals stehen Termine an, sei es für ein Turnier, einen Tierarztbesuch oder einen anderen wichtigen Anlass. Dieser Zeitdruck führt dazu, dass wir ungeduldig werden, was sich negativ auf das Pferd auswirkt.

Sozialer Druck: An vielen Ställen sind auch andere Menschen anwesend, die mitbekommen könnten, wenn das Verladen mit unserem Pferd schwierig wird. In der Regel wollen wir das vermeiden, um keinen negativen Eindruck zu hinterlassen – und werden dadurch umso ehrgeiziger.

Wie sich Pferd und Mensch hochschaukeln

Leider verstärken sich Mensch und Pferd oft gegenseitig in ihrem Stress. Das Pferd wird unruhig, was den Menschen nervös macht. Diese Nervosität überträgt sich wiederum auf das Pferd, das dann noch weniger Vertrauen hat und sich erst recht nicht verladen lässt. Dieses „Aufschaukeln“ von Stress führt dazu, dass das Verladen in einen Teufelskreis gerät, der immer schwieriger zu durchbrechen ist. Zudem wird der Umgangston häufig immer schärfer, wodurch viele Pferde sich noch stärker verweigern und den Anhänger noch negativer verknüpfen.

Wie ich Verladetraining gestalte

Mein Ansatz für das Verladetraining basiert auf Ruhe, Geduld und positiver Verstärkung. Ich arbeite entweder mit Clickertraining oder zumindest mit einer Form der positiven Verstärkung (in Form von gezielter Leckerligabe, nicht durch bloßes Füttern auf dem Hänger). Dabei ist es mir besonders wichtig, das Training stressfrei und individuell auf jedes Pferd abzustimmen. Das bedeutet:

  • Sehr viel Ruhe: Das Wichtigste ist, dass wir keine Eile haben. Das Verladen muss nicht sofort klappen. Ich nehme mir die Zeit, die das Pferd braucht. Das kann auch bedeuten, dass zunächst die Kommunikation am Boden verbessert wird.
  • Stressfaktor Mensch rausnehmen: Häufig hilft es, wenn zunächst ich diejenige bin, die mit dem Pferd zum Anhänger geht. Ich habe keine Vorgeschichte mit dem Pferd und somit keine Erwartungshaltung. Das führt oft dazu, dass es deutlich besser klappt. Wenn der Mensch dann sieht, dass das Pferd auf den Anhänger geht, kann er auch wieder entspannter an die Aufgabe herangehen.
  • Kein Zwang: Das Pferd muss nicht direkt auf den Anhänger gehen. Wir arbeiten in kleinen Schritten und lassen dem Pferd die Zeit, die es braucht, um Vertrauen zu fassen.
  • Kein Druck: Es gibt keinen Druck. Ich möchte, dass das Pferd aus eigener Motivation heraus lernt, in den Anhänger zu gehen – nicht aus Angst vor Bestrafung.
  • Kleine Fortschritte belohnen: Jeder Schritt in die richtige Richtung ist toll! Das sollte das Pferd merken. Oftmals sind die ersten Schritte die schwierigsten (wenn das Pferd erst einmal vor oder auf der Rampe erstarrt ist) und der Rest geht dann plötzlich schnell.

Warum ich diesen Weg wähle

Dieses ruhige und geduldige Vorgehen hat viele Vorteile:

  • Vertrauen aufbauen: Das Pferd lernt, dass der Anhänger nichts Schlimmes ist. Es kann in seinem Tempo lernen und entwickelt Vertrauen – sowohl in mich als Trainerin als auch in dich als Halter*in.
  • Mensch wird ruhiger: Durch das stressfreie Training wirst auch du als Mensch entspannter. Je mehr du erkennst, dass dein Pferd Vertrauen fasst und Fortschritte macht, desto sicherer wirst du im Umgang mit dem Anhänger.
  • Selbstwirksamkeit für das Pferd: Dein Pferd erlangt durch das Training ein Gefühl der Selbstwirksamkeit. Es lernt, dass es selbst beeinflussen kann, was passiert – das stärkt sein Vertrauen in sich selbst und sorgt langfristig für sicheres und entspanntes Verladen.

Verladetraining – individuell bei dir vor Ort

Ich biete Verladetraining für Einzelpersonen in einem Umkreis von ca. 40 km um 34576 Homberg Efze an. Darüber hinaus stehe ich für Tages- oder Wochenendkurse in ganz Deutschland zur Verfügung. Dabei arbeiten wir gemeinsam mit deinem Pferd. Ich arbeite beim Verladetraining ausschließlich positiv verstärkt. Du musst kein Clickertraining lernen oder nutzen, wenn du das nicht möchtest, aber auf positive Verstärkung (also Lernen durch Futter) solltest du dich einlassen können.

Wenn du Interesse hast, melde dich gerne für ein unverbindliches Gespräch bei mir. Gemeinsam finden wir den passenden Trainingsansatz für dich und dein Pferd!

Hintergründe zum Verladetraining in unserer Podcastfolge

Wenn du tiefer in das Thema stressfreies Verladen eintauchen möchtest, hör dir die Psycholohü-Podcastfolge „Erfolgreich verladen an. Dort besprechen Lea Schneider und ich ausführlich alles um das Thema Verladetraining.

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