1. Stell dir vor …
  2. Empathie
  3. Emotionale Intelligenz
  4. Wie hilft emotionale Intelligenz im Alltag?
  5. Auf das Pferd bezogen …
  6. Pferdeflüsterer werden …
  7. Tageskurs empathische Kommunikation
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Stell dir vor …

Wenn wir die Wiese betreten hebt unser Pferd den Kopf. Es hat uns schon von weitem entdeckt, spitzt die Ohren und stößt ein freudiges Brummeln aus, bevor es sich zügig in Bewegung setzt, um uns zu begrüßen. Vollkommen entspannt und harmonisch gehen wir zum Putzplatz, bereiten unser Pferd für Arbeit vor und auch auf dem Reitplatz funktioniert alles wie von Zauberhand. Unser Pferd nimmt jedes kleinste Signal wahr und setzt es um – wir bemerken wiederum, wann unser Pferd eine Pause braucht oder etwas anderes machen möchte. Wir erkennen, welche Unterstützung es braucht, wenn es sich erschreckt und am Ende gehen wir gemeinsam zufrieden und dankbar wieder zurück.

So wünschen wir uns das doch alle, oder?

In dem kleinen Text steckt schon ganz viel empathische Kommunikation drin – und die ist es, die die gemeinsame Zeit mit dem Pferd für beide Parteien so schön werden lassen kann.

Empathie

Empathie ist die Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen und ihre Gefühle nachzuempfinden. Und das können wir auch auf unser Pferd übertragen. Wenn wir das einmal aufdröseln, dann bedeutet das:

  1. Wahrnehmen, wie es unserem Gegenüber geht. (Hierbei helfen uns Mimik, Gestik, Körperhaltung, Worte und Stimmlage)
  2. Verständnis dafür, warum es unserem Gegenüber gerade so geht. (Wir müssen uns also Gedanken darum machen, warum sich unser Gegenüber in dieser Situation befindet und was die Ursachen dafür sind)
  3. Antizipation: was erwarten wir, wie unser Gegenüber jetzt aufgrund der Situation und der Emotion reagieren wird?
  4. Resonanz: wie reagieren wir nun auf die gesamte Situation? (Zum Beispiel könnten wir erkennen, wann es angebracht ist, Mitgefühl zu zeigen)

Bis hierhin ist das wahrscheinlich vielen relativ klar. Empathie begegnet uns schließlich regelmäßig im Alltag und wir alle haben zumindest eine grobe Vorstellung davon, was sie bedeutet.

Wir können jedoch noch einen Schritt weiter gehen. Und dann gelangen wir hier hin:

Emotionale Intelligenz

Empathie ist ein Teilaspekt von emotionaler Intelligenz. Jedoch ist diese noch allumfassender. Wenn wir von emotionaler Intelligenz sprechen, meinen wir verschiedene Fähigkeiten:

  1. Die Wahrnehmung von eigenen und fremden Emotionen
  2. Emotionserkennung und -benennung: nicht nur wahrnehmen, sondern auch benennen können, was wir oder andere fühlen
  3. Empathie
  4. Emotionsregulation: die Emotionen von uns selbst und von anderen verändern zu können
  5. Emotionen nutzen können

Das Beste an emotionaler Intelligenz? Sie ist nicht in Stein gemeißelt, sondern veränderbar! Wir können emotionale Intelligenz also lernen – weswegen der Begriff „Intelligenz“ hier manchmal auch kritisiert wird. Das sollte uns an dieser Stelle aber nicht stören, denn es geht vielmehr um das Konzept, das uns im Zusammensein mit unseren Pferden (und unseren Mitmenschen) wirklich helfen kann.

Wie hilft emotionale Intelligenz im Alltag?

Wer seine eigenen Emotionen erkennen und benennen kann, schafft die Basis, um damit umgehen zu können. So können Vergleiche mit vergangenen Erlebnissen gezogen werden, in denen die gleichen Symptome erlebt wurden. Das hilft dabei, zu überlegen, welche Ursache den Gefühlen zugrundeliegt und wie diese sinnvoll bewältigt werden können. Das kann eine Veränderung bzw. Beeinflussen der eigenen Emotionen bedeuten, aber auch die Akzeptanz der Gefühle. Letzteres muss nichts Schlechtes sein, da die Kontrolle von negativen Emotionen nicht immer eine gute Strategie ist, sondern auch zur Aufrechterhaltung dieser Gefühle beitragen kann.

Auf das Pferd bezogen …

Wenn wir es mit Pferden zu tun haben, gibt es eine große Schwierigkeit für uns: sie können uns nicht einfach sagen was sie denken oder fühlen. Uns fehlen hier eine gewaltige Menge an Informationen, die wir bei Menschen in unsere Einschätzung mit einbeziehen würden. Worte? Stimmfarbe? Betonung? Sprechtempo? Lautstärke? Tonhöhe? All das fehlt. Selbst wenn wir uns bei anderen Menschen nicht bewusst darüber Gedanken machen, fließen diese Aspekte dennoch immer in unsere Bewertungen mit ein.

Und beim Pferd?

Da haben wir es „nur“ mit der Körpersprache zu tun. Der Vorteil daran? Pferde spielen uns nichts vor. Sie sind von Natur aus ehrlich – das heißt, es ist an uns, ihre Sprache zu erlenen, um sie lesen zu können.

Dazu zählen:

  • Mimik (Augen, Maul, Nüstern)
  • Ohrenspiel
  • Halshaltung
  • Beinbewegungen
  • Schweifhaltung
  • Muskeltonus

Leider können wir all diese Dinge nicht unabhängig voneinander betrachten, sondern es ist ein komplexes Zusammenspiel, das natürlich auch noch mit der Umgebung (und im Zweifelsfall auch mit unserem Auftreten oder unserer Hilfengebung) zusammenhängt.

Pferdeflüsterer werden …

… kann man lernen. Denn wenn man die oben genannten Aspekte in der Kommunikation des Pferdes lesen lernt, wird vieles klarer: Warum ist mein Pferd auf dem Spaziergang so angespannt? Warum sieht es in der Reithalle immer wieder in der gleichen Ecke Gespenster? Warum bleibt es immer wieder stehen oder schnappt nach mir? Diese Fragen kennen wahrscheinlich viele Pferdebesitzer*innen. Und genau diese Themen machen das Zusammensein manchmal mehr zur Qual als zu einem schönen, entspannten Erlebnis.

Das ist natürlich nicht das, was wir wollen!

Und genau da kommt die empathische Kommunikation ins Spiel. Das bedeutet ganz konkret:

  • erkennen, wie sich das Pferd gerade fühlt
  • verstehen, warum es sich so fühlt / was dazu geführt hat
  • wissen, was für das Pferd logische Reaktionen auf die Empfindungen sind
  • auf das Pferd eingehen, um ihm die Situation leichter zu machen

So können wir zu einer besseren Kommunikation und einem entspannteren Miteinander gelangen. Denn ich habe die Erfahrung gemacht, dass Pferde, die sich verstanden fühlen, dem Menschen viel mehr vertrauen. Sie müssen sich dann im besten Fall nicht mehr selbst darüber Gedanken machen, ob sie gleich flüchten müssen, oder nicht.

Tageskurs empathische Kommunikation

Über das Thema könnte man ganze Bücher füllen! In einem Blog-Beitrag kratzt man also zwangsläufig nur an der Oberfläche und manche Dinge lassen sich einfach am besten direkt am Pferd, sehen, erkennen, fühlen und verstehen. Denn nur dort können wir Zusammenhange entdecken und auch Unterschiede verstehen – denn nicht jedes Pferd reagiert immer so, wie es das Lehrbuch zeigt.

Deswegen habe ich gemeinsam mit Lea Schneider (Pferdeverhaltenstrainierin IVK) einen Tageskurs zu dem Thema entwickelt: Tageskurs empathische Kommunikation:
Pferdepsychologie live erleben – Emotionen verstehen, Bindung vertiefen.

Solltest du Interesse haben, den Kurs bei dir am Stall stattfinden zu lassen, darfst du mir gern eine Mail schreiben!

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